[Rezept & DIY] dreistöckige Hochzeitstorte selfemade
Mein bisher größtes Backprojekt: eine dreistöckige Hochzeitstorte zur standesamtlichen Trauung meiner Schwester und meines Schwagers. Ich habe nie zuvor mit Fondant und Blütenpaste gearbeitet, deshalb möchte ich jeden dazu motivieren: traut euch, es schaut schwieriger aus als es ist – es muss ja nicht direkt eine dreistöckige Torte sein. Natürlich habe ich diese Torte in einer einfacheren Ausführung ein paar Wochen vorher probegebacken um zu sehen, ob das klappt. Auch die Herstellung der Zuckerblumen war nicht schwer, aber dazu schreibe ich einen separaten Beitrag.
An dieser Stelle möchte ich mich bei der lieben Marlen für die zahlreichen Tipps bedanken, ohne wäre die Torte nicht so ein Erfolg geworden. 🌷
Die Vorbereitung einer mehrstöckigen Torte benötigt einen Arbeitsplan, damit am Ende alles klappt.
Arbeitsplan:
- 4-5 Tage vorher die Böden backen, ansonsten krümeln sie zu viel beim aufschneiden, da sie noch zu weich sind.
- Blumendekor ruhig 1-2 Wochen oder noch früher anfertigen, trocken gelagert hält es ewig.
- Ganache 1 Tag vor dem Einstreichen vorbereiten
- den Abend vorher bzw. ein paar Stunden vor dem Verzehr die Torte zusammenbauen
Utensilien:
- Cakeboard 35 cm ∅
- Fondantmesser
- Fondant Smoother
- Holzstab ca. 0,5 cm ∅ aus dem Baumarkt
- Fondant Ausrollstab
- Silikonmatte für die Zubereitung von Zuckerdeko
- Palmin soft
- evtl. Blütenpaste als Deko für die Übergänge zwischen den Etagen oder echtes Satingeschenkband
- Zuckerkleber
- Fondantwerkzeug
- 1 kg Rollfondant für den Überzug, ich empfehle den von Callebaut, er lässt sich prima verarbeiten
- Bäckerstärke (alternativ Puderzucker)
- drehbarer Teller, z. B. den von Ikea
Die Böden:
Grundrezept für 24er Boden:
- 6 Eier
- 1 Päckchen Vanillezucker (1 P= 16 g)
- 250 gr. Puderzucker
- 125 ml Öl
- 250 ml Eierlikör
- 250 gr. Mehl
- 1 Pck. Backpulver (15 g)
Umrechnung auf 20er Boden:
- 4 Eier
- 11 gr Vanillezucker
- 170 g Puderzucker
- 85 ml Öl
- 170 ml Eierlikör
- 170 g Mehl
- 10 g Backpulver
Umrechnung auf 15er Boden:
- 3 Eier
- 6 gr. Vanillezucker
- 100 g Puderzucker
- 50 ml Öl
- 100 ml Eierlikör
- 100 g Mehl
- 6 g Backpulver
Für die einzelnen Kuchen benutzte ich folgende Formen: EURO TINS Backformen 10 cm hoch
Zubereitung des Rührteigs:
Die Böden für jede Etage werden getrennt voneinander zubereitet (wegen der unterschiedlichen Durchmesser). Hierzu die Eier mit dem Puderzucker und dem Vanillezucker lange schaumig rühren bis eine weiße Masse entsteht. Schnell und kurz das Öl, den Eierlikör und das mit Backpulver vermischte Mehl einrühren. Den Teig in eine Form füllen, bei der nur der Boden mit Backpapier ausgelegt ist. Dann unter Anwendung der Isoliermethode backen, damit alles gleichmäßig im Backofen aufgeht.
Hier findet ihr eine einfache Anleitung für die Isoliermethode: VIDEO!
Den Ofen auf 160 °C (Ober- / Unterhitze) vorheizen und ca. 55-60 min (mit der Isoliermethode) backen. Unbedingt die Stäbchenprobe machen! Die kleineren Böden brauchen etwas weniger Zeit, deshalb gut im Auge behalten, denn jeder Ofen braucht unterschiedlich lange.
Die fertigen Böden kurz abkühlen lassen und aus der Form lösen. Nachdem die Böden abgekühlt sind gut in Frischhaltefolie einwickeln und mind. 3 Tage so ruhen lassen. Vorteil: Die Böden werden so fester und krümeln nicht beim aufschneiden.
Wer Bedenken wegen des Eierlikörs hat, den kann ich beruhigen, der Alkohol verdampft beim backen und der Kuchen schmeckt nicht nach Alkohol. Alternativ kann man Milch verwenden, der Geschmack mit Eierlikör ist jedoch klasse!
Ganache
Ganache ist die Creme für die Füllung der Torte, die aus Schokolade und Sahne zubereitet wird. Bei den Geschmacksrichtungen kann man viel herumexperimentieren, da es inzwischen sehr viel unterschiedliche Schokoladensorten auf dem Markt gibt.
Bei der Vorbereitung der Ganache sollte man allerdings eine Faustregel für das Mischverhältnis beachten, um die richtige Konsistenz zu erzielen. Hierfür gilt folgendes:
- bei weißer Schokolade 2:1 (d.h. 400 g Schokolade + 200 ml Schlagsahne)
- bei Zartbitter 1:1 (d.h. 200 g Schokolade + 200 ml Schlagsahne)
- bei Vollmilch 3:2 (300 g Schokolade + 200 ml Schlagsahne)
- bei Nougat wäre das Verhältnis auch 3:2 wobei der Schokoladenanteil zu jeweils 50 % aus Zartbitterschokolade
und Nougat bestehen sollte (d.h. 150 g Nougat + 150 g Zartbitter + 200 ml Schlagsahne)
zum Einstreichen der Außenseiten benötigt man eine etwas festere Masse im folgenden Verhältnis:
- bei weißer Schokolade 3:1 also z.b. 600 g + 200 ml Sahne.
- bei Vollmilch 450 g auf 200 ml Sahne.
- Zartbitter 400 g Schoki + 200 ml Sahne
Ganacheangaben für die 3stöckige Torte:
Für meine 3stöckige Hochzeitstorte benutzte ich drei verschiedene Füllungen mit folgende Angaben:
- 15er Etage: weiße Schokolde (450 g Ganache): 300 g weiße Schokolade + 150 ml Sahne
- 20er Etage: Kaffee Ganache (600 g Ganache): 400 g Kaffeeschokolade + 200 ml Sahne
- 25er Etage: Nougat (650 g Ganache): 195 g Nougat + 195 g Zartbitter + 260 ml Sahne
zum Einstreichen der 3stöckigen Torte nutze ich
- 1200 g weiße Ganache: 900 g weiße Schokolade + 300 ml Sahne
Zubereitung der Ganache:
Jede Ganache wird natürlich einzeln vorbereitet. Hierfür die Schokolade feinhacken, die Sahne in einem Topf kurz aufkochen und die Schokolade hinzugeben und ca. 3 min ziehen lassen, mit dem Schneebesen langsam rühren, anschließend mit dem Mixer rühren bis die Masse homogen ist. Die Ganache über Nacht kühl stellen, damit sie fester wird.
Am nächsten Tag die Masse mindestens 1 Stunde vor dem Weiterverarbeiten aus dem Kühlschrank nehmen damit sie etwas weicher wird und dann mit dem Schneebesen durchrühren, die Konsistenz sollte in etwa der von Nutella entsprechen. Eventuell nochmal kurz erwärmen und aufschlagen.
ACHTUNG: Die Ganache zum Einstreichen der Außenwände wird nicht nochmal aufgeschlagen!
Zusammenbau der Torte:
Jeden Kuchen zweimal durchschneiden, so das 3 Böden pro Etage entstehen. Den unteren und den mittleren Boden mit der jeweiligen Ganache einstreichen und anschließend mit der weißen Ganache drumherum ebenmäßig einspachteln und für max. 30 min kühl stellen, damit die Creme wieder fester wird.
Als Untergrund für eine Hochzeitstorte eignet sich ein Cakeboard, das mit einer Fondantmasse bedeckt wird. So schaut die Hochzeitstorte schön festlich aus. Am besten bereitet man die Unterlage bereits schon ein paar Tage vorher vor, so ist sie schon mal fest. Hierzu reicht es, das Cakeboard dünn mit Palmin einzustreichen und darauf ausgerolltes Fondant zu verteilen und zurechtzuschneiden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann das Fondant mit ein paar Tupfen Zuckerkleber anbringen.
Nun bauen wir die Torte zusammen. Zuerst schmieren wir unsere Hände mit etwas Palmin ein, so kleben unsere Finger nicht am Fondant. Wir kneten die Fondantmasse gut durch bis sie weicher wird. Man kann die Masse ein paar Sekunden lang in der Mikrowelle erwärmen, dann wird sie weicher.
Auf dem Tisch großflächig Bäckermehl verteilen und die Fondantmasse darauf dünn ausrollen, sie sollte nicht dicker als 5 mm sein, eher etwas dünner, nur nicht zu dünn, denn dann reißt sie ein.
Wir nehmen die 25er Etage, stellen es auf einen Drehteller oder Kuchenplatte und legen den ausgerollten Fondant darauf. Von oben hin zu den Seiten wird das Fondant mit dem Smoother glatt gestrichen und an die Form des Kuchens angepasst. Am Boden die Masse großzügig abschneiden und die Ränder unter dem Kuchen einschlagen. Auf dem Cackeboard ein paar Tupfer Zuckerkleber anbringen und die erste Ebene des Kuchens darauf stellen.
Nun rollen wir erneut die Fondantmasse für die nächste Etage aus und hüllen den Kuchen damit ein. Nun kommen die Stabilisierungshölzchen zum Einsatz, diese werden vorab einmal mittig und 4 x um die mitte in den Kuchen gedrückt. Dabei gilt: die Hölzchen so weit wie möglich außen platzieren, aber natürlich so, daß sie nicht mehr sichtbar sind wenn die nächste Etage aufgesetzt wird. Nun die Stäbchen auf die passende Höhe zuschneiden. (siehe Foto). Ganz einfach geht es mit der Geflügel- oder Gartenschere. Diese Stäbchen dienen dazu, um den Kuchen so zu stabilisieren, damit dieser unter dem Gewicht der darüberliegenden Etagen nicht einsackt.
Nachdem wir die 5 Stäbchen reingedrückt haben, stellen wir die zweite Ebene darauf. Die zweite Etage muss ebenfalls mit den Hölzchen stabilisiert werden, also wiederholen wir das Ganze nochmal. Dann rollen wir erneut das Fondant für die dritte Ebene aus, hüllen damit den Kuchen ein und stellen es auf die zweite Ebene. Unsere Torte ist schon fast fertig, nun beginn der kreative Teil! 😉
Mithilfe von Zuckerkleber bringen wir unsere Zuckerdeko an. Wer keine Lust auf Zuckerblumen hat, kann auch echte Blumen nehmen. Wer Zuckerblumen selbst machen möchte: Hierzu folgt ein Tutorial auf dem Blog ;).
Die Torte ist nun bereit zum Verzehr. Sie soll kühl gehalten werden, darf jedoch nicht in den Kühlschrank gestellt werden, denn die Feuchtigkeit des Kühlschrank würde die Zuckermasse aufweichen!
Ich hoffe, ich habe euch motiviert. Schickt mir ruhig eure kreationen zu, ich freue mich über eure E-Mails 😉
Emma
Wow, das sieht ja wirklich klasse aus! Ich bin beeindruckt 🙂
Vielen Dank, das freut mich. 🙂 LG
ich auch….wieviel Zeit hast du gebraucht, so alles im Ganzen ;-)?
Ich habe die Zeit nicht gemessen, ich habe ca. 4 Abende dafür gebraut 1x die Böden backen, wobei das meiste die Wartezeit ist, da jeder Kuchen um die Stunde im Backofen ist. An einem Abend habe ich die Blumen gemacht, am nächsten Tag habe ich sie ca. 1 Stunde lang bemalt, vielleicht auch 2 Stunden, und dann max. 2 Stunden für die Herstellung der vier Ganachen benötigt. Der Zusammenbau inkl. Einstreichen schätze ich auf 3 bis 4 Stunden? Alles jetzt von mir grob geschätzt. Wie gesagt, ich war ungeübt, ein Profi benötgt sicherlich viel weniger Zeit.
Du hast ein super Resultat, es war die Zeit wert und es sieht aus, wie von einem Profi gemacht!
Danke und das Brautpaar hat sich gefreut, es war nämlich eine Überraschung gewesen 😉
die würde ich aber als voll gelungen bezeichnen, ich hätte mich auch sehr darüber gefreut ! Ich bewunder auch Deinen Mut, was hättest Du gemacht, wenn sie eingestürzt wär oder die Blumen verfärbt…oder..oder 😉 gab’s da einen Plan B ;-)??
Ich hatte 2-3 Wochen vorher eine Testtorte gemacht, die ich nicht so aufwendig dekoriert hatte. Habe sie sogar probe im Auto transportiert – alles hat sie überstanden. Ich hatte ein Notfallset dabei: Zuckerkleber und Ersatzblumen – sie haben ich aber gar nicht gebraucht. 😀 Ich war auf alles vorbereitet. Die Torte war sehr stabil, dank der Stäbchen. Eine reine Sahnetorte wäre viel heikler gewesen.
Du hast meinen vollen Respekt!!!!
Danke dir, das motiviert mich sehr. Ganz bald gibt es noch ein Backwerk von mir, das ich jetzt am Wochenende vollendet habe. 😉
ich bin total gespannt und freue mich drauf !
Hat dies auf Wunderwaldverlag rebloggt und kommentierte:
AAAAAH! Ich mach mir jetzt einen Kaffee 🙂
Was für eine Geduld! Die hätte ich gar nicht, geschweige das Talent dazu.
Beim Basteln habe ich viel Geduld, aber nur dann. Ansonsten bin ich eher ein ungeduldiger Mensch. 😀
Oh wie wunderschön! Stauneschön!
Das haben die doch nicht wirklich aufgegessen? Das ist viel zu zauberhaft, um einfach aufgegessen zu werden!
Danke dir. Sie wurde aufgegessen und die Kinder waren von den essbaren Blüten völlig begeistert. 😀
na dann 😉
Hammer!!!!
Danke 🙂
Wow, sieht toll aus.
Vielen Dank
Wow! Respekt. Diese Torte sieht wahnsinnig toll aus.
Vielen Dank, meiner Schwester und den Gästen hat die Torte auch gefallen und sie wurde komplett aufgegessen. Lecker ist die Torte also auch. 🙂 LG
Das glaube ich dir aufs Wort! Freu mich schon auf weitere Kreationen 🙂
Hallo,
für wieviel Personen war die Torte?
Hallo Miri,
die Torte gab es zur standesamtlichen Hochzeit meiner Schwester. Sie war für 30 Gäste. Es ist allerdings noch was übrig geblieben. LG Emma
Die sieht echt klasse aus. Ich muss gestehen, ich habe noch nie eine Torte gebacken. Nur normale einfachere Kuchen. Ich nehme es mir aber immer wieder vor, mich mal ran zuwagen 😊😊
Hallo Claudia diese Torte war meine erste. Ich habe sie vorher 1x Probe gebacken um auf Nummer sicher zu gehen. Es ging schließlich um eine Hochzeit 💒 😍. Liebe Grüße Emma
Diese Torte hast du gemacht? Sie ist un-glaub-lich toll!!! Ein wahres Kunstwerk!
Liebe Grüße, Emily
Hallo Emily, vielen Dank für deine lieben Worte. Es war meine allererste Torte, die ich als Überraschung für meine Schwester gebacken habe. Sie war auch ziemlich lecker und ist sehr gut bei allen Gästen angekommen. LG Emma
Hallo Emma, kann ich die Eierlikör durch Milch oder O-saft ersätzen? LG Katiana
Hallo Katiana, Milch ist deutlich Flüssiger als der Eierlikör. Ich könnte es mir vorstellen, dass man Buttermilch nehmen könnte. Ich habe es allerdings noch nie probiert. LG Emma